Manchmal fällt es schwer, eine blanke Seite mit Worten zu zieren. Gerade, wenn es um Themen der Selbsterfahrung geht. Eine fixe Übung als Ausgangspunkt kann hier Struktur verleihen und inspirieren. Das Akrostikon lädt ganz besonders zum Nachdenken und Betrachten seiner selbst ein.
Die Übung ist schnell erklärt: Ein Wort – oder im Falle der Selsbtbetrachtung der eigene Vorname – wird senkrecht auf ein Blat oder in ein Journal geschrieben. Im nächsten Schritt wird aus jedem Buchstaben ein Wort.
Selbsterfahrerisches Thema fürs Akrostikon
Um sich hier zu fokussieren, können wir uns thematische Leitplanken setzen. Beispielsweise nennen wir zu jedem Buchstaben ein Talent oder eine Fähigkeit oder ein Interesse. Hier sind dem Ideenreichtum keine Grenzen gesetzt. Wir können sehr kleinteilig vorgehen: „Was ich im vergangenen Jahr gelernt habe“ oder „was ich als Kind im Urlaub bei Oma gespielt habe“. Oder wir nehmen das Große Ganze in den Blick: „Was mich als Mensch ausmacht.“
Es ist auch denkbar, sich schwierigeren Themen zuzuwenden: Ängsten oder schwierigen Entscheidungen/Dilemmata bespielsweise. Hier empfehle ich allerdings, die Aufgabe positiv zu wenden. Dies kannst du tun, indem du die Leitfrage so formulierst, dass am Ende eine Leistung oder ein Beitrag zum Vorschein kommt: „Die größten Ängste, die ich in meinem Leben bisher überwunden habe“ oder „die schwierigsten Entscheidungen, die ich bisher mit gutem Ausgang gefällt habe“.
Wortbausteine für längeren Text
Wenn das Akrostikon, also die Anfangsbuchstaben, selbst dir bereits als Struktur genügt, kannst du auch ohne weitere Einschränkungen im Geiste mit der Wortfindung beginnen. Schreibe spontan das erste Wort zu jedem Buchstaben auf, das dir einfällt.
F | reigeistig |
R | uhelos |
A | aktiv |
N | aturverbunden |
Z | ugänglich |
I | nnig |
S | tark |
K | antig |
A | chtsam |
Egal, ob du mit einem übergeordneten Thema an die Übung herangehst, oder mit vollständiger Offenheit – du kannst die entstandenen Wörter als Bausteine für einen Text nutzen, oder jedes der Worte als einzelnen Schreibimpuls für eine Session im Freewriting nutzen.
F | einfühligkeit |
R | edseeligkeit |
A | usdenken |
N | eckerei |
Z | uhören |
I | magination |
S | prachen |
K | reativität |
A | nalyse |
Nicht zuletzt eignet sich ein Akrostikon auch als persönliches Geschenk zu Geburtstagen oder Hochzeiten. Dort könnte das Oberthema lauten „was uns/euch verbindet“.
Achtsamkeit und Selbstfürsorge fördern
Die Möglichkeiten des Akrostikons sind unendlich. So kannst du auch beispielsweise einen Monat lang täglich eines schreiben und als Grundthema wählen, wie du dich fühlst. Dies fördert deine Achtsamkeit. Solche Phasen der Schreibwerkstatt können auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder spannend und erhellend sein und Material für weitere selbsterfahrerische oder biografische Texte liefern.
Insgesamt ist das Akrostikon ein nützliches Instrument, um dich selber zu betrachten, zu beachten und dir selbst Wertschätzung entgegenzubringen. Eine weitere Möglichkeit, in deine Selbstfürsorge zu investieren, bietet dir mein neuer Kurs „Schreibende Selsbtfürsorge“.