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Wäre es nicht schön, sich so richtig stark und mächtig zu fühlen? So, als ob nichts uns etwas anhaben kann? Im Märchen ist dies möglich. Wenn wie eigene Erfolge als Märchen nacherzählen, können wir so richtig in positiven Gefühlen schwelgen und vielleicht sogar etwas davon an die junge Generation weitergeben.
Märchen können ganz schön grausame Handlungen enthalten. Insofern bin ich zögerlich, beispielsweise Hänsel und Gretel meinem kleinen Sohn zu erzählen. Allerdings vermittelt es auch Stärke, wenn die Kinder gegen die böse Hexe aufbegehren und sich aus der Gefangenschaft befreien.
Auch andere Märchenfiguren verfügen über charakterliche Stärken oder Superkräfte, von denen wir uns wünschen, sie selbst zu haben oder sie unsern Kindern weiterzugeben. Denken wir an Aschenputtel oder die kluge Bauerntochter, die treu und umsichtig handeln.
Eigene Stärken beim Märchenschreiben in Superkräfte verwandeln
Stracks können wir uns aber auch unsere eigenen Stärken und Erfolge in märchenhafter Manier noch einmal selbst vor Augen führen. Dazu ver-DICHTEN wir einzelne Sequenzen aus einer erlebten Erinnerung und überzeichnen sie.
Als Vorbereitung lohnt es sich, über die eigene Erfolgsgeschichte einige Minuten frei zu schreiben, vielleicht mit Fokus darauf, welche Eigenschaften oder Handlungen zur Errungenschaft beigetragen haben. Anschliessend bietet es sich an, einige davon herauszupicken und diese nochmals frei schreibend zu vertiefen.
Als Krönung können wir beispielsweise motorische Geschicklichkeit ins Fliegen übersezten, eine gute Intuition ins Gedankenlesen verwandeln, oder großen Einfallsreichtumg in Zauberei. Hat uns jemand übel mitgespielt, bietet dies die Chance, diese Person als Bösewicht zu karikieren und unserem Protagonisten oder unserer Protagonistin gegenüberzustellen.
Sich als Superheldin fühlen
Im Märchen darf dies ruhig etwas platt daherkommen. Wir wissen um diese Konvetionen und können sie deuten. Es handelt sich also um eine Stereotypisierung, die wir im echten Leben eher nicht vornehmen würden, weil wir dort differenzierter reflektieren.
Hier geht es aber darum, uns selbst wohlwollend darzustellen und vielleicht auch mit Qualitäten, die wir noch nicht besitzen, aber uns gerne aneignen möchten. Sich als Superheldin oder Superheld zu fühlen, kann im richtigen Kontext stärkend wirken. Etwa, weil wir diese Helden als Handelnde begreifen können.
Inspiration für die Kleinen aus Märchen oder Comics
Umso inspirierender können die Geschichten für unseren Nachwuchs sein. Beim nächtlichen Geschichtenerzählen können wir auf diese Weise eigene Erlebnisse, die wir zuvor reflektiert und als Märchen nacherzählt haben, nutzen, um unsere Kinder mit positiven Vorbildern zu stärken.
Wem das Märchen als Genre nicht zusagt, kann sich die Geschichten als Comic oder Trickfilm vorstellen. Auch bei diesen werden Charaktere und Handlungen überzeichnet.
Grafisch Begabte können dies gleich selber darstellen und den Kleinen damit etwas Bleibendes hinterlassen. Aber mündlich überlieferte Gutenachgeschichten mit selbstbewussten Kindern als Akteurinnen und Akteure halten sich ebenso im Gedächtnis und wirken als nachhaltige selbstwertstärkende Impulse.