3 Tipps für körperbetontes Schreiben

Schreibend können wir uns alles erträumen. Wir können uns an andere Orte versetzen, ungestraft Dinge ausprobieren und uns neu erfinden. Wir können das Schreiben aber auch als Werkzeug nutzen, um engeren Kontakt mit unserem eigenen Körper aufzunehmen. Meine 3 Tipps für körperbetontes Schreiben:

  1. Atmen: Es klingt banal, aber atmen ist in vielen Situationen eine gute Idee, denn es bringt einige Vorteile mit sich. Tiefe Atemzüge wirken einerseits als Puffer zu all den Sinneswahrnehmungen und Gedanken, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen. So können wir dank unserem Atem zur Ruhe kommen, Raum für neue Ideen und Gefühle schaffen und uns aufs Schreiben konzentrieren.

    Andererseits können wir beim bewussten tiefen Atmen Einfluss auf unser vegetatives Nervensystem nehmen. Nach längeren Atemübungen schlägt das Herz meist langsamer, auch der Blutdruck sinkt. Zudem hilft tiefes Ein- und Ausatmen gegen Ängste, die uns möglicherweise beim Schreiben – oder generell – blockieren.

    Es kann auch schon ein spannedes Experiment sein, seinen eigenen Atem einfach nur zu beobachten, ohne ihn bewusst zu verändern. Lege dich beispielsweise auf den Fußboden und platziere die eine Hand auf dem Brustkorb und die andere auf dem Bauch. Nun kannst du fühlen, wie sich Brust und Bauch im Wechselspiel heben und senken.

    Die Beobachtung, wie dein Atem ist, eignet sich auch als Ausgangspunkt zum Schreiben. Du kannst daraus etwa eine Metapher entwickeln (mein Atem ist wie…), oder du lässt dich einfach von deiner Wahrnehmung zum freien Schreiben inspirieren.

  2. Meditieren: Meditationen sind neben dem Atmen eine weitere gute Möglichkeit, sich seinem Körper achtsam zuzuwenden. Viele der oben beschriebenen Effekte spielen auch beim Meditieren eine Rolle.

    Meines Erachtens können Meditationen aber noch zielgerichteter angewandt werden, um uns auf etwas bestimmtes zu sensibilisieren oder aufs Schreiben vorzubereiten. So ist es beispielsweise möglich, sich einen Vorsatz zu setzen („ich möchte heute beim Schreiben ganz offen sein“ oder „ich möchte mehr Dankbarkeit verspüren“).

    Eine Meditation kann uns aber auch auf die Spur von etwas bringen, was in unserem Körper passiert. Dabei können wir etwa einer körperlichen Empfindung wie Schmerz oder Hunger nachgehen und die Gefühle und Gedanken anschließend mitnehmen in unsere Schreibpraxis. Wir können uns vielleicht auch im Hinblick auf schwierige Schreibthemen stärken, indem wir unseren Körper gut am Boden verankert spüren.

  3. Mit dem Körper in Dialog treten: Obwohl unser Körper Großes leistet, wünschten wir uns oft, dass er noch besser „funktioniert“. Wir wären vielleicht gern fitter, schlanker oder ausdauernder. Wir könnten auch ohne Kopf- oder Magenschmerzen auskommen und unsere Knie sollten beim Wandern nicht so schnell schmerzen. Wer nur mit solchen Kleinigkeiten zu kämpfen hat, ist noch gut bedient. Ernsthafte Erkrankungen oder Funktionsstörungen können uns stark einschränken und an unser Selbstbild rühren.

    In beiden Fällen kann es aufschlussreich sein, mit dem betreffenden Körperteil in einen Dialog zu treten. Stell dir vor, dein schmerzender Rücken sitzt dir personifiziert gegenüber und du kannst mit ihm sprechen. Stelle Fragen, fordere ihn heraus, geig ihm schreibend deine Meinung – und lies seine Antworten. Möglicherweise kommst du zu neuen Einsichten oder kannst deinen schmerzenden Rücken nach dem Austausch besser annehmen und respektieren.

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